Gastspiel vom 1. bis 5. Dezember 2004 in Moskau

Logokult

Am 4. Juni 2004 hatte das letztjährige Bandprojekt „Spuren legen“ in Pskow den hoch angesehenen internationalen Kunst- und Kulturpreis „Filantrop“ der gleichnamigen Moskauer Stif­tung erhalten. Bei der Preisübergabe in Moskau kam erstmalig die Idee auf, „Rur-Rock – Wir zusammen“ ein Gastspiel in Moskau zu ermöglichen. Kurz darauf wurde „Rur-Rock – Wir zusammen“ auf Empfehlung von Kulturstaatsministerin Christina Weiss in das Regierungsprogramm „Deutsch-Russische Kulturbegegnungen 2003/2004“ aufgenommen. Die Einladung zu einem Gastspiel Anfang Dezember 2004 in Moskau durch die „Föderalagentur für Kultur- und Film­wesen“ (früher: Russisches Kulturministerium) folgte bald.  Bei einem Elternabend am 6. Oktober 2004 erhielt Schulleiter Bernd Schleberger und das Rur-Rock-Team endgültig die Rückendeckung dafür, die Reise nach Moskau organisatorisch vorzubereiten. Die Terroranschläge in Moskau und im kaukasischen Baslan hatte auch bei uns für einige Diskussionen gesorgt.
An der Reise nahmen 11 Schüler/innen der Rurtal-Schule, 6 Schüler/innen von der Hauptschule Oberbruch und insgesamt 9 deutsche Begleiter/innen teil. In Moskau stießen aus unserer russischen Partnerschule, dem Heilpädagogischen Zentrum Pskow, 2 Schüler/innen und 3 Begleiter/innen dazu.
Vor Ort wurden wir vom „Stas Namin Center (SNC)“ betreut. Sie ist die größte und bekannteste Künstleragentur Russlands, die mit der Abwicklung der Konzertreise beauftragt war.   Trotz einiger Schwierigkeiten im Vorfeld der Reise konnten die „Rur-Rocker“ am 1. Dezember 2004 voller Erwartung von Düsseldorf nach Moskau starten.

Reisetagebuch
Mittwoch, 1.12.04
Um 7.00 Uhr trafen sich alle Mitglieder der Reisegruppe in der Rurtal-Schule. Nachdem das ganze Gepäck im Bus verstaut war, starteten wir kurz nach 7.30 Uhr in Richtung Flughafen Düsseldorf. Das Einchecken der 41 Gepäckstücke am Lufthansaschalter konnte zügig abgewickelt werden. Instrumente und technisches Gerät musste dabei als Sperrgepäck aufgegeben werden.
Mit dem Airbus “Donaueschingen” starteten wir pünktlich als Flug LH-3198 um 10:20 Uhr in Richtung Moskau. Für einige Rur-Rocker war dies der erste Flug in ihrem Leben. Die Besatzung und die Begleiter sorgten aber umsichtig dafür, dass der Flug sehr angenehm war. Da nicht alle Plätze besetzt waren, konnten viele die Sicht über den Wolken genießen. Die Zeit verging am wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge. So landeten wir um 15:25 Uhr (Ortszeit) auf dem Moskauer Flughafen Sheremetvevo.
Dort erwartete uns Oleg ILiyn vom “Stas Namin Center (SNC)”, der uns zügig durch die Pass- und Zollkontrolle zu unserem Bus führte. Für die 25 km zum Hotel Ismailowo benötigten wir satte 31/2 Stunden Fahrt. Im Stadion von Dynamo Moskau musste deshalb eine Toilettenpause eingelegt werden. Das Hotel Ismailowo mit über 1000 Betten erinnerte an die riesigen Hotelkomplexe in Las Vegas.

Die Zimmervergabe dauerte eine Weile. Leider waren wir nicht alle auf einem Flur untergebracht, und wir hatten auch die Befürchtung, dass der Umgang mit den Schlüssel-Scheckkarten schwierig werden würde. Zum Glück kamen damit alle gut zurecht.

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Donnerstag, 2.12.04
Das Frühstück war um 9:30 Uhr angesetzt, so dass jeder gut ausschlafen konnte. Danach lernten wir die russische Metropole bei einer Stadtrundfahrt kennen. Dabei wurden wir von dem Dolmetscher Viktor und der sehr kundigen Stadtführerin Galina begleitet.
Als erstes besuchten wir die neu aufgebaute “Christi-Erlöser-Kathedrale”. Dort zelebrierte gerade das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche Patriarch Alexej II. einen Gottesdienst.

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Weiter ging es dann zum Aussichtspunkt Sperlingsberge. Hier hatten wir eine schöne Sicht über die Stadt und auf das Moskauer Sportzentrum mit Sprungschanze und Olympiastadion.

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Auf dem Roten Platz vor der Basiliuskathedrale griff Lehrer Karl Wibbeke zur Gitarre, und wir sangen das legendäre „Wind of change“ der Scorpions. Spontan warf ein Passant einige Rubel in den aufgeklappten Gitarrenkoffer. Dieser fast historische Moment wurde schließlich durch einen Sicherheitsbeamten gestört, der kommerzielle Absichten hinter unserer Aktion vermutete. Die Situation konnte aber schließlich mit einem freundlichen Lachen gelöst werden. Vom Roten Platz aus besuchten wir noch das Kaufhaus Gum.

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Die Stadtrundfahrt endete schließlich mit einem Besuch der “Tritjakowsaja-Galerie”. Hier werden die berühmtesten russischen Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts ausgestellt.
Der Abend wurde für eine Probe zur Vorbereitung auf das Konzert am nächsten Tag genutzt.

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Freitag, 3.12.04
Mit dem 3. Dezember 2004 kam schließlich der Tag des Auftrittes bei einer Veranstaltung aus Anlass des “Internationalen Tages der Invaliden”.
Gegen Mittag fuhren wir zum Veranstaltungssaal im Verwaltungsgebäude des Moskauer Zentralbezirks Basmani. In der dortigen Veranstaltungshalle liefen die technischen Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Bühne war ansprechend mit Luftballons geschmückt und es waren auch alle Musikinstrumente und Geräte vorhanden, die wir „bestellt“ hatten. Unsicherheit kam nur auf, als wir feststellen mussten, dass die Menschen im Publikum sehr alt waren.

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Deshalb stellten wir in unserem Programm die Lieder mit russischen Texten nach vorne. Wir begannen mit unserem traditionellen Rock-Medley. Danach folgte unser Friedenslied und Hymne ” MbI BMECTE – Wir zusammen” und “Those Were The Days”. Nach “We Are The World” beendeten wir unseren Auftritt mit “Wind Of Change”.

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Trotz aller Befürchtungen konnten die „Rur-Rocker“ die Herzen der Zuschauer so erobern, dass sie nach dem Auftritt immer wieder geküsst und mit dem Wort „Spaciba“ (Danke) umarmt wurden. Die Begleiter Cornelia Gilleßen und Heribert Kamps, mitten unter den Zuschauern, waren die ersten, die vor lauter Dankbarkeit fast erdrückt wurden. Was für wunderbare Emotionen! Unser Begleiter Oleg Iliyn vom „Stas Namin Center“ lud uns sogar zu einem Auftritt bei einem Rock’n’Roll- und Reggae-Festival „Open Air“ in den Gorki-Park im August 2005 ein.

Samstag, 4.12.04
An diesem Tag war eigentlich ein Auftritt in der Deutschen Schule in Moskau vorgesehen. Da dieser Auftritt nicht zustande kam, nutzten wir die Gelegenheit zu einem Besuch im Kreml. Höhepunkt war dort der Besuch der Schatzkammer. Vor der Schatzkammer fuhr eine Wagenkolonne mit gespenstisch verdunkelten Scheiben, in der einige sogar den Staatspräsidenten Putin vermuteten. In der Schatzkammer konnten wir viele Kostbarkeiten aus der Zarenzeit sehen. Besonders angetan waren die Schüler/innen von den ausgestellten Kleidungsstücken und Kutschen.

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Vor der Mariä-Himmelfahrt-Kathedrale wurden noch einmal einige Takte von “Wind Of Change” bei einem Gruppenfoto angestimmt. In einer Kirche konnten wir später die Kostprobe eines alten Chorgesangs hören. Beeindruckt waren viele von der großen Zarenglocke und einer riesigen Kanone.

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Am Abend besuchte eine kleine Delegation der Gruppe im neuen “Bolschoi -Theater” das deutsche Musiktheaterstück “Schwarz auf Weiß” des Ensembles Modem Frankfurt.
Die anderen durften bei einem Rockkonzert in der Aula einer großen Moskauer Universität mit der sehr populären russischen Rockgruppe “Notschnije Snipery” (Scharfschützen der Nacht) dabei sein.

Sonntag, 5.12.04
Um 12.00 Uhr verabschiedeten wir uns von Julia Maleschina, Maxim Poletajew, Swetlana Andrejewa und Vadim Andrejew. Mit einer großen Dankbarkeit im Herzen verließen wir das Hotelgelände. Im Flughafen bedankten wir uns bei Igor und Viktor für ihre geleisteten Dienste. Igor erneuerte noch einmal seine Einladung zum Rock- und Reggae-Festival im Moskauer Gorkipark im August 2005. Die Rur-Rocker intonierten noch einmal ihren Rock-Medley und “Wind Of Change”.
Die Rückreise lief wie die Hinreise reibungslos. Wir kamen sogar eine Stunde früher als wie geplant in der Rurtal-Schule in Oberbruch an. Ein Schild am Haupteingang hieß uns “Herzlich willkommen”.  Wir waren zu Hause!

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